Zeit für SD-WAN-Standardisierung

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SD-WAN ist ein neuer Ansatz zum Aufbau von WAN-Infrastrukturen. Er erfreut sich bei vielen Unternehmen zunehmender Beliebtheit. Deshalb gehört er inzwischen zum Angebot vieler Telekommunikationsanbieter. SD-WAN bietet heute:

  • Agilität bei Bereitstellungen dank Zero Touch Provisioning
  • Zentralisiertes Management und Performance Monitoring
  • Anwendungsbezogenes Routing für die Zuordnung des jeweils am besten geeigneten WAN-Services zu einzelnen Anwendungen
  • Service-Chaining-Kapazitäten für die strategische Positionierung spezieller Funktionen im Netzwerk

Während SD-WAN große Vorteile bietet und von den Lösungen vieler etablierter und neuer Netzwerk-Player unterstützt wird, sind noch viele Verbesserungen notwendig. In meinem letzten Beitrag zu den Vorteilen von SD-WAN habe ich einige Funktionsverbesserungen dargestellt.

Im vorliegenden Beitrag möchte ich einen Aspekt ansprechen, der im Laufe der Zeit immer wichtiger werden wird, wenn wir immer stärker auf SD-WAN setzen und unterschiedliche SD-WAN-Lösungen verbinden und integrieren müssen: Standardisierung.

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SD-WAN-Standardisierung

Die meisten SD-WAN-Lösungen unterstützen eine Vielzahl von Standards wie SNMP und REST APIs für Routing, Secure Tunneling und Management für die Integration in bestehende Netzwerke (Brownfields). Keines jedoch unterstützt einen Standard, mit dem sich zwei unterschiedliche SD-WAN-Lösungen zu einem einzelnen SD-WAN-Netzwerk verbinden oder zwei derartige Netzwerke als ein einzelnes Netzwerk verwalten ließen. In der herkömmlichen gerouteten Welt gelang der Einsatz unterschiedlicher Produkte (Juniper Networks, Arista, Cisco) ohne größere Schwierigkeiten, solange alle Elemente offene Routingstandards wie OSPF und BGP verwendeten. Und solange sie den Versuchungen proprietärer Standards wie EIGRP widerstanden. Das Verwalten dieser Router über CLI war ebenfalls ein gewisser Standard, wenn auch ein sehr einfacher.

Was will das Metro Ethernet Forum (MEF)?

Weil sich SD-WAN bei Serviceprovidern zunehmender Beliebtheit erfreut, deren MPLS-Erlöse beständig sinken, wächst der Bedarf nach Standardisierung. Wie der Name bereits andeutet, wurde das Metro Ethernet Forum (MEF) gegründet, um Ethernet-basierte Carrier Services zu ermöglichen. Das MEF hat ein Framework definiert, mit dem Carrier Point-to-Point Ethernet Virtual Circuits (E-Lines) sowie Multi-Point Circuits (E-LAN) aufbauen können. Das Framework umfasst UNI-, NNI-, ENNI-Definitionen sowie Richtlinien für die OAM-Integration.

Weil die meiste Arbeit im Carrier-Ethernet-Bereich bereits erledigt wurde, konzentriert sich das MEF inzwischen auf SD-WAN. Auf dem SD-WAN-Summit in Paris im September gab das MEF Pläne bekannt, an SD-WAN-basierten Services Frameworks zu arbeiten. Das MEF wird sich auf folgende Aktivitäten konzentrieren:

  • Schaffung einer branchenweit akzeptierten Definition für SD-WAN-Services
  • Definition einer Zertifizierung für SD-WAN-Lösungen
  • Datenmodellinterpretationen von SD-WAN-Spezifikationen
  • Förderung der Aufnahme von LSO (Lifecycle Service Orchestration) Presto APIs in SD-WAN-Controller-Lösungen
  • Multi-Vendor-Interoperabilität mit LSO

Am 30. Oktober hat das MEF den ersten Entwurf der LSO Sonata-Schnittstellenspezifikation freigegeben, die eine Schnittstelle für Bereitstellungsservices definiert, die auf mehrere Carrier zurückgreifen. LSO Sonata ist im Wesentlichen eine Ost-West-Schnittstelle. Das MEF hat außerdem den ersten Entwurf der SD-WAN-Servicedefinition freigegeben. Mit der LSO Cantata-Schnittstelle wird definiert, wie die Services bestellt werden können. Sie ermöglicht also automatisierte Bestellprozesse.

An LSO Legato und Presto wird derzeit noch gearbeitet. Presto wird die Schnittstelle für die Bereitstellung von SD-WAN-Services für spezielle SD-WAN-Lösungen sein. Legato ist auf einer höheren Ebene angesiedelt und ermöglicht einen standardisierten Ansatz zum Definieren von Services sowie zum Erstellen von Servicekatalogen, Bestellungen und Bestandsaufnahmen.

Courtesy of MEF
Courtesy of MEF

Vereinfachte Automatisierung der Bereitstellung von SD-WAN-Services

Ziel der Initiativen ist es, die Automatisierung der Bereitstellung von SD-WAN-Services zu vereinfachen. Die Schaffung eines integrierten End-to-End-SD-WAN-Service mit mehreren SD-WAN-Lösungen wird noch eine Weile auf sich warten lassen. Weil es keine Pläne zur Standardisierung der SD-WAN-Steuerung und Datenebenen gibt, werden wir uns für die Konnektivität zwischen verschiedenen Lösungen und Domains auf SD-WAN-Gateways verlassen müssen. Das LSO Framework wird die Erstellung einer einzelnen Bereitstellungsschnittstelle ermöglichen, die Cross-Domain-Provisioning automatisiert (Cantata). Berichterstattung und Warnungen (Allegro) sorgen dafür, dass unterschiedliche Lösungen integriert verwaltet werden können.

Die Nutzung von SD-WAN-Gateways wird zunehmend wichtig, weil unterschiedliche SD-WANs sich verbinden müssen, entweder aufgrund von Skalierung, aufgrund eines Wechsels zu einer anderen SD-WAN-Lösung oder wegen der Integration übernommener/fusionierter Unternehmen, in denen unterschiedliche Lösungen im Einsatz sind.

Dass ein Unternehmen mit umfassender Erfahrung in diesem Bereich die Führungsrolle beim Definieren dieses Frameworks übernommen hat, ist ein starkes Signal für die Zukunft von SD-WAN. Ein weiteres starkes Signal ist die Veröffentlichung des WAN-Edge Solutions-Berichts von Gartner, in dem führende Angebote im SD-WAN-Markt analysiert werden. Wenn Sie über diesen Bericht verfügen oder auf ihn zugreifen können, sei er als lesenswerte Lektüre zum Verständnis der SD-WAN-Landschaft empfohlen.

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