Produktion optimieren durch mobilfunkgestützte Campusnetze

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Seit Herbst 2019 stellt die Bundesnetzagentur einen 100 MHz breiten Block zwischen 3,7 bis 3,8 GHz speziell für Campusnetze bereit. Doch Unternehmen wissen oft noch gar nicht, was die Vorteile dieser Mobilfunk-Campusnetze sind, da sie für viele Prozesse das etablierte und preisgünstige WLAN als Campusnetz nutzen. Je nach Anwendung können WLAN-Konzepte allerdings schnell an ihre Grenzen stoßen.

WLAN Nachteile

Ursprünglich ging es den Entwicklern von WLAN-Konzepten darum, IP-Pakete über ein von Ethernet abgeleitetes Funkmedium zu übertragen. Das hat in der heutigen Zeit aber weitreichende Nachteile:

  • WLAN-Geräte können IP-Pakete nicht innerhalb fester Fristen zustellen.
  • WLAN-Geräten können keine festen, aber unterschiedlichen Geschwindigkeiten zugewiesen werden. Datenpakete von bestimmten IP-Diensten lassen sich zwar bevorzugt gegenüber anderen behandeln aber es könnte trotzdem passieren, dass das eine oder andere Paket zu spät oder gar nicht am Ziel ankommen könnte.
  • WLAN-Geräte funken generell durcheinander bis sie eine freie Sendelücke finden. Je mehr WLAN-Geräte im Netz sind, desto wahrscheinlicher sind Kollisionen von Datenpaketen. Die Effizienz lässt also umso stärker nach, je mehr Nutzer eine Basisstation versorgen soll.
  • Ein nahtloser Zellenwechsel ist mit WLAN grundsätzlich nicht möglich.
  • Aufgrund der Sendeleistungsbestimmungen ist für die vollständige Abdeckung großflächiger industrieller Bereiche oft eine Vielzahl von WLAN-Access-Points erforderlich.

Mobilfunk Vorteile

Der Verkehr bei vielen industriellen Anwendungen ist stark Uplink dominiert, sodass man mit kostengünstigeren Small Cells auskommt. Selbst diese erzielen bei Sichtverbindung zwischen Basisstation und Teilnehmergerät oft Reichweiten bis zu einem Kilometer, da auch die Eingangsempfindlichkeiten der Empfänger und die Ausbreitungseigenschaften von 3 GHz Signalen etwas besser sind als bei 5Ghz WLANs.

WLAN-Konzepte arbeiten auf unlizenzierten Bändern und eignen sich dadurch nur bedingt für unternehmenskritische Anwendungen. Störungen durch beispielsweise benachbarte WLANs lassen sich prinzipiell nicht ausschließen. Mobilfunk-Campusnetze verwenden hingegen grundsätzlich eigene Frequenzen, sodass sich störende Nachbareinstreuungen durch simple Netzplanung minimieren lassen. Kernnetz und Basisstation verwalten dabei die Funkressourcen. Durch die zentrale Verwaltung der Funkressourcen kann schon eine LTE-Basisstation leicht tausende Geräte zuverlässig versorgen. Bei 5G-Basisstationen ist die Effizienz noch um Größenordnungen besser.

Doch wer braucht ein solches Campusnetz und wie konzipiert man es? Dazu orientiert man sich am besten am WLAN. Kritische Anwendungen, bei denen WLAN an seine Grenzen stößt, sollte man auf LTE oder 5G umstellen. Oder man konzipiert sie überhaupt erst, weil sie mit WLAN nicht umzusetzen sind.

Bei der Entscheidung hilft es zunächst zu klären, welche Prozesse von WLAN abhängen und welche davon durch WLAN eingeschränkt sind. Wenn es vermehrt zu Entstehung von Warte- oder Ausfallzeiten durch Störung des WLANs kommt, sollte ein Mobilfunk-Campusnetz helfen.

Drei Wege zum Campusnetz

Beim Aufbau eines Mobilfunk-Campusnetzes hat eine Firma drei Auswahlmöglichkeiten. Sie kann es in Eigenregie betreiben (2,3) oder einen Netzbetreiber (1) beauftragen:

  1. Der Netzbetreiber stellt ein Angebot an Hard- und Software-Komponenten zur Verfügung und legt die Frequenzen für das Campusnetz fest. Der Kunde kann jedoch nicht mitbestimmen, an welchem Funkband er teilhaben kann und welchen Anteil er daran nutzen darf.

    Setz man ein Campusnetz in Eigenregie auf, kann man alle Parameter selbst kontrollieren. Allerdings braucht man dafür eigene Support-Mitarbeiter, die es durchgehend am Laufen halten.

  2. Viele Firmen haben keine Mobilfunkexpertise und die Einarbeitung ist schlicht zu aufwendig. Deswegen gibt es die Option ein schlüsselfertiges Mobilfunksystem mitsamt einem Servicevertrag zu bestellen. Die Firmen verlassen sich dann darauf, dass der Dienstleister alle Funktionsebenen administriert. Der Vorteil daran ist, dass der Dienstleister jederzeit für die Funktion des Mobilfunknetzes verantwortlich ist. Der Kunde hat also im besten Fall keine Arbeit mit dem Netz und es läuft trotzdem rund um die Uhr.

  3. Die dritte Möglichkeit besteht darin ein System zu verwenden, welches die Mobilfunkkomplexität beinhaltet und dem Nutzer nur die üblichen IP-Schnittstellen und Protokolle zur Konfiguration überlässt. Sollte es aber bei diesem System zu Problemen kommen, braucht es den Support des System-Herstellers. IT-Abteilungen, die bisher WLAN geplant und implementiert haben, sollten auch in der Lage sein, ein privates Mobilfunknetz aufzusetzen. Einfache Netze mit wenigen Basisstationen kann man komplett vorkonfiguriert vom Hersteller erhalten. Bei der Funkplanung und dem Betrieb komplexer Netze werden allerdings Spezialisten benötigt, daher sollte man typischerweise einen Dienstleister beauftragen.

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